Ist Jesus Gottes Sohn?
Geschrieben von Ahmet am 23. Juni 2005 09:52:43:
Diesen Beitrag von Ranger habe ich aus einem anderen Forum hineinkopiert, da dieses Thema schon immer sehr interessant war und auch hier immer wieder besprochen wurde. Vielleicht kann jemand seine Hilfe anbieten?
Gruss
Ahmet
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Hier mal ein ausführlicher Artikel zu dem Thema:
Ist Jesus Gottes Sohn?
von Frank Schulz
Frage:
Ich dachte, diese Informationen könnte ich für eine Semesterarbeit meines Religion-LKs gebrauchen; mein Thema ist "War Jesus Gottes Sohn?". Es ist nicht sehr einfach, darüber Infos zu finden. Könnt Ihr mir da vielleicht weiter helfen?
LS
Die Gottheit Jesu Christi gehört mit zu den umstrittensten Themen in der Theologie. Hierzu zählt auch die Frage, ob er als Sohn Gottes einzigartig war, oder nur einer von vielen Menschen, die sich dafür ausgaben. Denn als "Söhne Gottes" wurden schon viele Menschen bezeichnet.
Für viele Menschen stellt sich diese Frage gar nicht erst, da sie Jesus nicht für Gott halten und es sich überhaupt nicht vorstellen können, dass der allgegenwärtige und allmächtige Gott als Mensch auf die Welt gekommen ist.
Wie wir noch sehen werden, zeichnet sich das Verhältnis Jesu zu Gott dem Vater durch eine solche Nähe und Intimität aus, dass man beide nicht voneinander trennen kann und Jesus selbst als Gott bezeichnen muss.
Ich möchte einzelne Beispiele aus der Bibel anführen, in denen es um das Wesen Jesu geht - hauptsächlich aus dem Johannesevangelium.
Was sagt Jesus über seinen Vater?
Manche historisch–kritischen Theologen behaupten, Jesus hätte nie für sich in Anspruch genommen, Gottes Sohn im direkten Sinn zu sein. Vielmehr handele es sich bei dieser Klassifizierung Jesu um eine nachträglich von seinen Jüngern ihm zugedichtete Eigenschaft. Dadurch solle er glorifiziert und in den Rang eines überirdischen Wesens gehoben werden. Deshalb ist gerade die "Gottessohnschaft" Jesu für die historisch–kritische Theologie eines der bedeutensten Märchen der Kirchengeschichte.
In der Tat lesen wir in der Bibel nirgendwo den von Jesus gesprochenen Satz: "Ich bin der Sohn Gottes". Dennoch bleibt er trotz aller gegenteiligen Behauptungen nicht stumm über sein Verhältnis oder seine Beziehung zu Gott dem Vater:
(a) Johannes 5
Nachdem Jesus am Sabbat einen Kranken geheilt hatte, nennt er Gott in Vers 17 seinen Vater. Nun gab es viele Menschen zu jener Zeit, die sich als Söhne Gottes sahen. Die Juden gehörten am allermeisten dazu. Der Unterschied zur allgemeinen Bezeichnung liegt darin, dass Jesus Gott als seinen tatsächlichen Vater, also als Wesen gleicher Art, bezeichnet. Damit stellte er sich mit Gott auf eine Stufe. Das bemerkten die Juden sofort, was man an dem von ihnen benutzen griechischen Wort für "sein" (idios) gut erkennen kann (Vers 18).
Im darauf folgenden Abschnitt (Verse 19-30) erklärt Jesus seine Beziehung zu Gott etwas detaillierter. Er beschreibt, welche Verbindung er zum Vater hat (Verse 19+20) und welche Macht der Vater dem Sohn gegeben hat (Verse 21-30). Vers 26 ist für unser Thema besonders deutlich. Gott alleine hat Leben in sich selber. Das bedeutet, er kann Leben geben, wo vorher keines war, und auch Leben nehmen. Dies ist auch eine Eigenschaft Jesu (Vergleiche auch Johannes 1,1-4).
(b) Johannes 8
Immer wieder suchten die Pharisäer und Schriftgelehrten nach Möglichkeiten, Jesus in Widersprüche zu verwickeln und ihn als Übertreter des mosaischen Gesetzes zu entlarven. Jesus lässt sich jedoch nicht in Hinterhalte locken, da er genau weiß, worauf diese Diskussionen hinauslaufen sollen.
Als die Ankläger der Ehebrecherin sich selber gerichtet hatten (Jesus Worte waren genau darauf abgestimmt), fing Jesus wieder an, von sich und dem Vater im Himmel zu sprechen. Er benennt den Vater als Zeugen für sich, seine Taten und seine Worte:
Da fragten sie ihn: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; wenn ihr mich kenntet, so kenntet ihr auch meinen Vater.
Den Juden war die Bedeutung dieser Worte offensichtlich völlig klar. Wenig später sprach Jesus mit den Juden weiter über seine Glaubwürdigkeit und die der Juden. Am Ende dieses Abschnitts in Vers 59 sollte Jesus gesteinigt werden, entkam aber und verließ den Tempel.
Wie kam es dazu? Die Antwort steht in den drei vorangehenden Versen:
Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, bin ich.
Dieser letzte Satz ist nur möglich, wenn Jesus Gott ist. Nur Gott ist allgegenwärtig [ewig]. Die Allgegenwart Gottes ist auch nicht auf den Raum beschränkt, sondern bezieht sich auch auf die Zeit. Die Juden wussten genau, dass Jesus mit diesen Worten für sich in Anspruch nahm, Gott zu sein.
(c) Johannes 10
Die bekannten Sätze, in denen Jesus sich als den guten Hirten bezeichnet, beziehen sich auf eine Prophezeiung aus dem Alten Testament. Der Prophet Jesaja schreibt in 40, 9-11, dass der Hirte seine Schafe sammeln, sie sicher führen und beschützen wird. Der Hirte ist hier jedoch kein Mensch, sondern Gott höchstpersönlich. Am Ende des Kapitels von Johannes 10 sagt Jesus dies auch noch einmal:
Ich und der Vater sind eins.
Dass dies von Jesus durchaus auch so gemeint war, sehen wir an der Reaktion der Juden den folgenden Versen. Sie nahmen Steine in die Hand, und Jesus fragte sie, für welches seiner guten Taten sie ihn steinigen wollen. Die Juden antworteten:
Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst.
(d) Johannes 12
In den Versen 44 und 45 lesen wir, wie Jesus erneut sein Verhältnis zu Gott beschreibt. Er verweist darauf, dass der Glaube an ihn gleichzeitig Glaube an seinen Vater bedeutet (Vers 44). Wer Jesus sieht, sieht den der ihn gesandt hat (Vers 45). Er identifiziert sich total mit seinem Vater.
Dass Israel trotz all seiner Werke und Worte nicht an ihn glaubte, liegt nicht an Jesus, sondern am Plan Gottes, welcher den Unglauben Israels vorausgesehen hat (Jesaja 6,9+10).
(e) Johannes 14
In diesem Kapitel finden wir weitere Aussagen, die für unser Thema wichtig sind. Zum einen sagte er hier seinen berühmten Satz über seine Funktion für uns Menschen (Vers 6), zum anderen weist er darauf hin, dass er eben diese Funktion aufgrund seiner engen Beziehung zu Gott dem Vater hat. Wer Jesus erkennt, erkennt den Vater (Vers 7). Wer Jesus sieht, sieht den Vater (Vers 9). Gott der Vater ist in Jesus und Jesus ist in seinem Vater. Jesu gesamtes Reden und Handeln ist nicht sein eigenes, sondern das des Vaters (Vers 10; 12,49).
In den Versen 15-26 verspricht Jesus seinen Jüngern, dass er sie nicht alleine lassen wird, wenn er zum Vater geht. Er gebietet ihnen, die Worte der Bibel zu halten und verknüpft die Worte seines Lebens mit denen des Vaters (Vers 24). Damit hat er sich abermals als Sohn Gottes in besonderer Art und Weise zu erkennen gegeben.
Was sagt die Bibel über die Beziehung Jesus - Gott?
Die Aussagen der Bibel über die Gottessohnschaft Jesu reichen über das direkte Reden Jesu hinaus:
(a) Johannes 1
Der Anfang des Johannesevangeliums beschreibt einen Abschnitt, der stark an die ersten Sätze der Bibel im 1. Buch Mose erinnert. Es geht um den Anfang aller Dinge und um die Rolle Jesu dabei. Dies geht über in eines der unglaublichsten Geschehnisse der Menschheitsgeschichte. Das Wort, dass im Anfang bei Gott war, das Licht der Welt ist und durch welches alle Dinge gemacht wurden, ...
... ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Johannes schließt diesen ersten Abschnitt mit den Worten:
Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.
und stellt damit klar, wer Jesus war, wie er ihn erlebt und kennen gelernt hat.
(b) Die neutestamentlichen Briefe
In 2.Korinther 4,4 kommt beschreibt Paulus Jesus als Gottes Ebenbild. Damit klingt die Sohnschaft Jesus, also dessen Wesensverwandtschaft zu Gott, deutlich an.
Einen ähnlichen Gedanken finden wir im Kolosserbrief. In Kapitel 1, 13-16 wird uns Christus als Sohn Gottes (Vers 13), als dessen Ebenbild (Vers 15) und dessen gottgleiche Macht vor Augen geführt (Vers 16).
Die Briefe des Johannes sind voll von Beschreibungen über Jesus. 1. Johannes 2 beschreibt die untrennbare Verbindung von Gott und Jesus:
Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater.
Zusammenfassung
Die Hinweise und Aussagen zur Frage, ob Jesus Gottes Sohn ist, sprengen den Rahmen jedes Artikels. Die Bibel selbst sagt, dass es nicht möglich ist, alle Taten und Worte Jesu in Bücher zu fassen (Johannes 21,25). Ich bin bei gerne bereit, eine Liste mit weiteren Bibelstellen zur Sohnschaft Christi per Email zu verschicken.
Der Befund der Heiligen Schrift ist klar und die Zweifel, welche von der historischen Kritik gesät werden, brauchen niemanden zu verunsichern. Jesus Christus ist Gottes Sohn. Nicht einer von vielen, sondern der einzige, eingeborene Sohn Gottes. Dies macht ihn selbst zu Gott.
Diese Erkenntnis bleibt allerdings nutzlos, wenn sie keine Auswirkung auf unser Leben hat. Was ist unsere Antwort auf die Tatsache der Gottheit Christi?
Bibelstellen:
Jesaja 6,9; Johannes 1; Johannes 1,1-4; Johannes 1,14; Johannes 1,18; Johannes 2; Johannes 5; Johannes 8; Johannes 8,19; Johannes 8,56-58; Johannes 10; Johannes 10,30; Johannes 10,33; Johannes 12; Johannes 14; Johannes 21,25; 2.Korinther 4,4; 1.Johannes 2,23
Quelle: http://www.nikodemus.net/