Re: welches ist der echte Buddhismus?
Geschrieben von Buddha am 09. August 2005 09:43:
Als Antwort auf: Re: Dalai-Lama glaubt nicht an Urlehre? geschrieben von Ahmet am 08. August 2005 17:11:47:
Hallo Ahmet,
Du hast sehr übersichtlich die hintergründe für das entstehen des buddhismus erklärt. Es fehlt aber noch die unterscheidung, woran man die lehre des buddha erkennen kann. Deshalb habe ich mir erlaubt, einen deiner alten beiträge in diesen zu kopieren. lg Buddha
ZUSAMMENHÄNGE UND ENTSTEHUNG DER HAUPTRICHTUNGEN KURZ ERKLÄRT
Aufs Ganze gesehen, lassen sich der Buddhismus in Hinayana (kleines Fahrzeug), auch Theravada genannt und Mahayana (Große Fahrzeug) als Hauptrichtungen unterschieden, wobei diese Unterscheidung vom Standpunkt des Mahayana aus getroffen wird.
Letzterer behauptet, möglichst viele Menschen über den Ozean des Leidens fahren und über den Fluss der Werdewelt an das andere Ufer der Erlösung bringen zu können. So wurde die Lehre des kleinen Fahrzeug diskriminierend während 3 Jahrhunderten in einer spottartigen, verbalen Ablehnung als unfähig erklärt und zugemutet, dass nur wenig Menschen, nur Mönche nämlich in dieser Lehre Platz fänden. Die Lehre sei zu schwierig, seine Forderungen zu hoch.
Das kleine Fahrzeug nahm die verbale Demütigung gelassen und sieht seine Aufgabe alleine in der strikten Einhaltung der alten Lehre des erleuchteten Siddhartha Gautama (Buddha), welche im Pali -Kanon niedergeschrieben steht und die Erlösung von jedem Menschen, egal ob Mönch oder nicht erreicht werden kann. Mit 130 Mio Anhängern ist das kleine Fahrzeug noch immer als der Theravada (Sanskrit: Lehre der Alten) bekannt. Ihre Anhänger heißen entsprechend Theravadins (Befolger der alten Lehre).
Die Theravada- Lehre verehrt den Buddha als einzigen, mit höchsten Fähigkeiten ausgestatteten, allerdings sterblichen Lehrer, im Unterschied zum Mahayana, der in der Nachfolge Buddhas eine Reihe transzendierender Wesen anerkennt. Das Ziel jedes bei Buddha Zuflucht suchenden (Theravadin) ist der Arhat, der Weise, der das Nirvana erreicht hat und niemals wiedergeboren wird. Im Unterschied zum Bodhisattwa des Mahayana, der aus Mitleid allen Wesen auf das Nirvana verzichtend zur Erlösung verhelfen will, ist der Arhat hauptsächlich um sein eigenes Heil bemüht. Der Theravada- Buddhismus neigt demnach dazu, die Worte Buddhas (Siddhartha Gautama), die in der Volkssprache (Pali- Kanon) verbreitet wurde, genauestens zu befolgen. Sie gehen auch seinem Wunsch nach, keinen Nachfolger für Buddha zu bestimmen, und seine Lehre der Erlösung vom Samsara (Kreislauf der Wiedergeburten) noch im aktuellen Leben zu erreichen und zurück zu finden zum "Dharma" (altes, ewiges Gesetz bzw. Lehre).