Re: Reinkarnation ist nicht Seelenwanderung

Die Ewige Religion

Geschrieben von Cemil Kaya am 04. September 2005 21:47:52:

Als Antwort auf: Re: Reinkarnation ist nicht Seelenwanderung geschrieben von Ahmet am 28. August 2005 21:43:09:

Hallo Ahmet,

>Hallo Cemil,
>Entschuldige die späte Antwort. Ich hatte letzte Woche grosse Hilfe zu leisten und kam deshalb nicht dazu, dir zu antworten.

Das macht nichts. Ich hoffe, Deine Hilfeleistung fruchtet gut.

>Cemil: Du glaubst daran, daß es Reinkarnation gibt, daß also der Geist mehrmals auf die Erde kommt, jedes mal als ein anderer Mensch, versteht sich. Wie oft warst Du schon auf der Erde? Ist das das erste mal?

>Ahmet: Mein Verstand sagt mir, ich sei das erste mal hier auf der Erde, denn glaube ich fest daran, dass Gott niemanden bestrafen bzw. belohnen würde, für etwas, dass er nicht einmal weiss, wofür es sein soll.

Kein Mensch wird für das bestraft oder belohnt, das irgendwann in einem der früheren Leben getan oder Begangen wurde. Hier gelten also ausschließlich die Konsequenzen der aktuellen Lebenstaten, an welche man sich ja erinnert. Nach dem physischen Tode werden diese belohnt oder bestraft, wobei die Belohnung, nicht jedoch die Bestrafung größer sein kann als die Tat. Mit anderen Worten: Belohnung kann um das Vielfache des Verdienstes sein aufgrund der Großzügigkeit und Barmherzigkeit/Liebe Gottes, wobei die Bestrafung der Tat absolut gerecht ausfällt aufgrund der absoluten Gerechtigkeit Gottes.

>Ahmet: Selbst wenn ich die heiligen Schriften, z.B den Koran als verlässliche Quelle bekenne, dann müsste ich sagen, ich bin das erste mal hier. Denn sie sprechen vom Jenseits, dass nicht dem Diesseits entspricht und dem Weg in andere Himmel.

Tatsächlich gibt es ein Gesamthimmel, der in Schichten und Sphären aufgeteilt ist, die 7 Hauptsphären an der Zahl sind und als 7 Himmel gelten. Alle diese 7 Himmeln sind zeitlos, jedoch raumgebunden. Der 8 Himmel ist der Bereich des rein geistigen und ist raum-zeit-los.

Doch darin sind wir größtenteils einer Meinung.

Die Frage ist eher, wie kann ein Mensch, der keine Chance auf der Erde hatte, sich mühevoll zu entwickeln, er also z.B. als Embryo oder Säugling stirbt, den 2., 3... oder gar den 7. Himmel ereichen? Diese Frage kann man nicht damit klären, daß Gott ja großzügig sei und als Herr all der Schöpfung "willkürlich" Belohnung verteilen könne. Die RI gleicht diese und ähnliche "Disharmonien" (Ungleichgewichte) vollkommen harmonisch aus.

>Ahmet: Wenn ich aber den Philosophischen Lehren folgen würde, und fest daran halten würde, dann kann ich auch erneut auf dieser Welt inkarniert werden. Ich glaube aber nach wie vor nicht, dass ich im Samsara (Kreislauf der Wiedergeburten) gefangen bin. Deshalb lasse ich wenigstens im Geiste diese Welt lieber hinter mir und lasse Gott entscheiden, welchen Himmel er für mich bestimmt hat.

Es sei wiederholt, daß es keine reinkarnationsmäßige Gefangenheit einer Endlosschleife existiert, aus der man lediglich durch Nicht-Glauben an RI oder durch ledigliches Wollen bzw. Nichtwollen da herauskommen könne. Es geht überhaupt nicht um eine Befreiung von einer nichtvorhandenen Endlosschleife der Reinkarnationen, sondern ausschließlich um ein Entwicklungsprozeß durch Die RI, die einem Menschen die Möglichkeit bietet, sich weiter zu entwicklen, zu reifen.

>Cemil: Warum kommt der Geist überhaupt auf die Erde (ob ein oder mehrmals, spielt bei der Frage keine Rolle)?

>Ahmet: Weil Gott uns hier prüft, ob wir Menschen dem Wort Gottes (unseren Propheten) folgen, die Aufgabe auf dieser Welt nach seinem Willen erledigen und so auch prüft, welchen nächsten Himmel wir verdienen. Der Geist durchläuft verschiedene Himmelssphären und bekommt immer wieder andere (neue) Aufgaben.

Eben. Genau das meine ich auch, nur mit dem Unterschied, daß Zahllose Menschen keine Chance haben, durch diese Prufung auf Erden zu gehen; entweder sterben sie schon im Bauch der Mutter, kurz nach der Geburt oder aber sie haben keine realen Möglichkeiten, ihre potentiellen Eigenschaften zu gebrauchen, zu entfalten.

Wenn das Durchlaufen der verschiedenen Himmelssphären so ohne weiteres d.h. ohne Verkörperung möglich wäre, bräuchte man, vor allem die besagten, die keine Möglichkeit haben, gar nicht auf die Erde zu kommen.

>Cemil: Nun die Frage: Wie kann man die Entwicklungsperiode durch lediglichen Glaubens oder Wünsches abbrechen und sagen, ich werde nicht wieder kommen, wenn das irdische Leben eine notwendige Entwicklungsplattform für den Geist und die Seele darstellt?

>Ahmet: Wer sagt, dass das irdische Leben eine Bereicherung für Geist und Seele darstellt? Die heiligen Schriften jedenfalls nicht. Hier ein Beispiel aus dem Koran:
>(Koran 3:185) Jede Seele wird den Tod kosten, und euch wird euer Lohn am Tag der Auferstehung vollständig gegeben; und wer da vom Feuer ferngehalten und ins Paradies geführt wird, der soll glücklich sein. Und das irdische Leben ist nichts als ein trügerischer Nießbrauch. (186) Wahrlich, ihr sollt geprüft werden in eurem Gut und an euch selber, und wahrlich, ihr sollt viele verletzende Äußerungen von denen hören, welchen die Schrift vor euch gegeben wurde und von denen, die Gottes Gefährten (zur Seite) setzen. Wenn ihr jedoch geduldig und gottesfürchtig seid - dies gehört wahrlich zu den Dingen der Entschlossenheit.

Diese Verse besagen genau das, was Du verneinst und ich sie hingegen bejahe, darzulegen versuche: Die Prüfungen sind wofür da? Wir sind doch keine bloßen Schafe, die durch unnützige Prüfungen hindurchgeführt werden, ohne daraus was zu lernen, sondern die Prüfungen sind für uns da, um uns Lektionen zu erteilen. Nehmen wir den Begriff "Geduld", der im obigen Vers vorkommt: wie kann Geduld erreicht werden, wenn nicht durch Geduldsübung und -ausübung?

Ganz zu schweigen von der im Vers vorkommenden Gottesfürchtigkeit, deren Höhepunkt Gotteserkenntnis ist und nur durch Selbterkenntnis erreicht werden kann.

>Cemil: Nur wenn die Erde dem Geist keine weiteren Etwicklungsmöglichkeiten mehr bietet, weil er sich vervollkommnet hat und sie nicht mehr braucht, kommt er auf sie nicht wieder zurück, es sei denn als Prophet oder geistiger Lehrer, also gezielt für eine bestimmte und besondere Aufgabe.

>Ahmet: Erneut erkenne ich einen Widerspruch zu unseren heiligen Schriften. Denn wofür sind dann die Engel, die in den höheren Himmeln verweilen und dann für eine ihrer Aufgaben zu unseren Propheten kommen, um die Botschaft Gottes zu überbringen? Hier das Beispiel für einen Erzengel.

Es tut mir Leid, aber der Inhalt Deiner Aussagen zeigt nicht auf, was in meinen Worten überhaupt ein Widerspruch sein soll. Du äußerst hier eine Meinung, die mit meiner Aussage nicht oder zumindest in keiner verständlichen Relation steht. Die Engel kommen eben zu den Propheten und inspirieren sie oder geben die Offenbarung Gottes weiter. Wo hier der Widerspruch sein soll, leuchtet mir leider nicht auf.

>Cemil: Solche Menschen können auf Erden Wunder vollbringen, alle Welten und Dimensionen bereisen (Mentalwandern), Krankheiten im Nu heilen (wenn es sein muß oder es ihre Aufgabe ist) und die Geheimnisse der Welt verstehen.

>Ahmet:Eigentlich sprichst Du hier von Engeln, die jederzeit mit Gott kommunizieren können und nur den Propheten solche Wunder ermöglichen können.

Nein, ich spreche von dem der Öffentlichkeit nicht sehr bekannten Aspekt der Propheten, aber auch der Erleuchteten, der Eingeweihten...

Der Miradj (Himmelfahrt) des Gesandten (s.a.w.), steht als Beispiel dafür. Und erinnere Dich daran, daß er sagte, das Selá (islamisches Gebet) der kleinere Miradj des Glaubigen sei. Die wahre Bedeutung dessen ist, daß die höchste Form des Gebets dem Gläubigen eine kleine Himmelfahrt erlaubt. Viele Menschen, auch Nichtmuslime, besitzen die Fähigkeit der sog. Mentalreisen. Ich selbst bin früher mehrmals bewußt aus meinem Körper herausgegangen, dann aber dies zugunsten der harmonischen (allseitigen) Entwicklung unterlassen. Denn es würde nicht nur Einseitigkeit bedeuten, sondern kann auch sehr gefährlich werden, verhängnisvoll ausfallen.

>Cemil: Nun sehe ich an mir, daß ich noch ziemlich weit davon entfernt bin, weshalb ich persönlich mich nicht dazu befugt sehe, entscheiden zu können, daß ich nicht mehr auf die Erde kommen müsse.

>Wer sagt, dass deine Aufgabe hier darin besteht, Wunder zu vollbringen und Geheimnisse zu verstehen? Diese erwähnte Reife, die Du und andere auf dieser Erde mittels Reinkarnation zu erlangen versuchen, hat jeder bereits im nächsten Leben, wenn er sich von dieser Erde (Kreislauf) lösen und im nächsten Himmel vielleicht als Engel wirken kann.

Ein menschliches Wesen wird nicht zum Engel, die von Anfang bis Ende gleichbleibende Eigenschaften, Missionen und Eigenschaften besitzen. Menschen sind dafür geschaffen, höher als Engel aufzusteigen (denke daran, daß Gabriel nach dem 7. Himmel nicht weiter aufsteigen, den gesandten weiterbegleiten konnte!).

>Cemil: Ich kann das für Dich nicht beurteilen.

>Ahmet: Ich kann es für Dich auch nicht beurteilen, aber nach meiner Erfahrung, braucht man nur den Glauben dazu. Ich hatte erst letzte Woche eine Begegnung mit einem Mitmenschen, der seinen Tod überlebte (auferstand) und mir vieles berichten konnte.

Wäre vielleicht nützlich, dessen Erfahrung hier zu erzählen, wenn das möglich ist.

Sicher kann der Glaube Berger versetzen, doch dazu gehört viel Praxis und mühevolle Arbeit. Dem wirst Du bestimmt zustimmen.

>Friedensgrüsse
>Ahmet
>PS: Übrigens noch eine Anmerkung zum Begriff "Ebenbild Gottes". Hier wird oft missveständlich gemeint, dass der Mensch wie Gott geschaffen wurde. Das ist ein grosser Irrtum. Der Begriff "Ebenbild" bzw. original "nach dem Bilde..." hat lediglich die Bedeutung "nach dem Plan...." und hat nichts mit Gleichheitsvorstellung Mensch zu Gott zu tun.

Nach meiner Kenntnis betrifft die Ebenbildlichkeit die Unsterblichkeit und die Fähigkeit, schöpferisch zu wirken. Aber das ist ein schwieriges Thema, das mit einem Satz nicht zu klären wäre.

Friedensgrüße
Cemil





Antworten:

Die Ewige Religion